Was muss sozialpolitisch in den nächsten Jahren passieren?

Welche Erwartungen muss man an die neue Bundesregierung stellen im sozialpolitischen Bereich?

 

In der neuen Ausgabe unseres Video-Podcasts „Dialogforum Wirtschaft“ diskutiert Matthias Machnig mit:

Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, Wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung

Stefan Körzell, Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)

 

Stefan Körzell zu den zentralen sozialpolitischen Fragen, die jetzt auf die Tagesordnung genommen werden müssen: „Zunächst mal gehört für uns dazu die solidarische Finanzierung der Systeme. Das heißt, wir brauchen eine paritätische Finanzierung der Renten-, Pflege-, Kranken- und der Arbeitslosenversicherung. Hier muss es darum gehen, mehr Menschen einzubeziehen und Schlupflöcher zu schließen. Wenn wir uns vorstellen, dass es Beschäftigung gibt, die sozialversicherungsfrei ist: das Geld fehlt im System. Was aus dem Sondierungspapier erstmal zu begrüßen ist, ist, dass das Rentenniveau nicht weiter abgesenkt werden soll. Das ist für uns aber erstmal der erste Schritt. (…) Langfristig muss das Rentenniveau auch wieder steigen. (…) Für die Menschen, die besonders belastet sind, brauchen wir nach wie vor flexible Übergänge aus dem Erwerbsleben heraus. Das sind sehr wichtige Fragen, die sozialpolitisch angefasst werden müssen.

Und dann natürlich die unterschiedlichen Säulen der Altersversorgung. Und was natürlich für uns auch auf der Tagesordnung steht, ist die Frage der eigenständigen Kindergrundsicherung und dort auch zu schauen, dass Menschen zum Teil entwürdigende Verfahren nicht mehr durchlaufen müssen. Und das ist etwas, das verlangen wir von der neuen Bundesregierung. Das muss ein tatsächlicher Aufbruch werden.“

Prof. Dr. Bettina Kohlrausch zur Überwindung des Hartz IV Systems: „Für mich ist die Überwindung des Hartz IV Systems vor allen Dingen auch die Überwindung eines Arbeitsmarktes, der es teilweise ermöglicht, dass es Geschäftsmodelle gibt, in denen Menschen Löhne bekommen, von denen sie nicht leben können. Das kann einfach nicht sein. Und das bedeutet (…) einen massiven Vertrauensverlust der Menschen, nicht nur in den Arbeitsmarkt, sondern in diese Gesellschaft und in dieses System. Und das ist ein Problem. Das unterminiert wirklich Grundstrukturen unserer Gesellschaft.“ 

Das ganze Gespräch sehen Sie hier: